Agrarpolitik

Besuch der EU-Parlamentarier in Raumberg-Gumpenstein

Ein Artikel von Raumberg-Gumpenstein | 17.04.2025 - 13:27
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© Raumberg-Gumpenstein

In Raumberg-Gumpenstein werden viele nationale und internationale Projekte zum Thema Wolf bearbeitet und es ist Sitz des Österreichzentrums für Bär, Wolf und Luchs. Rebecca Rau vom Österreichzentrum stellte die Aufgaben und Tätigkeiten dieser bundesländerübergreifenden Einrichtung vor und sie berichtete über die Entwicklungen zur Wolfspopulation und sie stellte die aktuellen Zahlen zu den Rissereignissen vor. In Österreich wurden 2024 insgesamt 96 Wölfe mittels DNA nachgewiesen. 2024 gab es in Österreich acht Rudel, drei davon mit Reproduktion, und im Jahr 2024 wurden 13 Wölfe entnommen. 2024 wurden 726 Nutztierrisse (getötete, verletzte und vermisste Nutztiere) nachgewiesen, wobei im Vergleich zu den Vorjahren weniger Schafe und vermehrt Rinder gerissen werden.

Thomas Guggenberger stellte die Bedeutung und die Herausforderungen der Weidewirtschaft und der 8.000 in Österreich bewirtschafteten Almen vor. Der Rückgang an Tieren auf den Almen erschwert deren Erhalt und führt zu großen Verlusten im Bereich der Biodiversität. Herdenschutzmaßnahmen wie geführtes Weidemanagement durch Behirtung sowie praktische Herdenschutzmaßnahmen wie Zäunung und Herdenschutzhunde standen im Mittelpunkt des Beitrages von Maria Naynar, wobei sie in ihrer Eigenschaft als erfahrene Hirtin und Wissenschaftlerin einen sehr authentischen Beitrag brachte und somit besonderes Interesse wecken konnte. Die Forderung zur finanziell-sozialen Absicherung von Hirten und die in Raumberg-Gumpenstein angebotene professionelle Hirtenausbildung fanden besonderen Zuspruch bei den Parlamentariern. Reinhard Huber berichtete über die praktischen Maßnahmen zum Herdenschutz sowie über die konkreten Aktivitäten bei Rissereignissen. Die jährlichen Kosten für umfassende Herdenschutzmaßnahmen bei Schafen sind mit mehr als € 120.- je Tier zu beziffern und sie übersteigen damit deutlich das in der Schafhaltung erwirtschaftete Einkommen. Die Delegation zeigte sich beeindruckt von den Projekten und Ergebnissen und auch von den Möglichkeiten, welche der Standort Raumberg-Gumpenstein mit seiner Kombination aus Lehre und Forschung bietet.