Drahtwurm-Monitoring bei Kartoffel und Mais auf warndienst.at abrufbar

Ein Artikel von aiz | 03.05.2021 - 13:59
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© Warndienst

Drahtwürmer zählen zu den wichtigsten Schädlingen im Kartoffelanbau. An fast 50 Standorten österreichweit führen die Landwirtschaftskammern (LK) in Zusammenarbeit und Kooperation mit MELES, der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES), dem Institut für Meteorologie (Boku-Met) und der InteressenGemeinschaft Erdäpfelbau (IGE) seit April dieses Jahres das Monitoring der Drahtwurmarten (Agriotes ustulatus, A. brevis, A. obscurus, A. lineatus, A. sputator und A. sordidus) auf regionaler Ebene bei Kartoffel und Mais durch. Die Ergebnisse des laufenden Monitorings sind auf dem österreichischen Pflanzenschutzwarndienst unter dem direkten Link warndienst.lko.at abrufbar, berichtet die Phytopathologin und Leiterin des Pflanzenschutz-Warndienstes, Vitore Shala-Mayrhofer.

Die Flugzeit der Schädlinge wird mittels etablierter, artenspezifischer Pheromonfallen wöchentlich erhoben und die Drahtwurmaktivität mittels spezieller Köderfallen alle zwei Wochen festgestellt. Die Drahtwurmaktivität wird wesentlich von der Bodenfeuchte und den Temperaturen in den verschiedenen Bodenschichten beeinflusst. Zur Erhebung der Bodenfeuchte- und -temperaturdynamik der oberen Bodenschicht werden automatische Sensoren zur Messung eingesetzt.

Ziel des Drahtwurm-Monitorings

Ziel des Monitorings ist die standardisierte Erhebung und Darstellung der Aktivität beziehungsweise der Flugzeit der adulten Käfer sowie der Verbreitung der wichtigsten Drahtwurm-Arten (Agriotes ustulatus, A. brevis, A. obscurus, A. lineatus, A. sputator und A. sordidus) auf regionaler Ebene. Die Erkenntnisse sollen den Landwirten dabei helfen, die Schnellkäfer und seine Larven (Drahtwürmer) gezielter und zeitgerechter sowohl direkt (u. a. mit vorhandenen Pilzpräparaten, die bekanntlich artenspezifisch wirken) als auch indirekt (durch Bodenbearbeitung) zu bekämpfen.

Das standardisierte Monitoring erlaubt es, die Agriotes-Artengarnitur in den jeweiligen Regionen mit höherer Wahrscheinlichkeit und geografisch höherer Genauigkeit einzuschätzen. Die Landwirte können bei entsprechender Datenlage anhand der Monitoringergebnisse das richtige artspezifische Mittel beziehungsweise den richtigen Bekämpfungszeitpunkt für ihre Flächen wählen. Darüber hinaus werden die Daten archiviert und stehen für die Validierung, Kalibrierung und Entwicklung von Modellen zur Verfügung.

Entscheidungshilfe für die Praxis

Nach Auftreten eines Höhepunktes der Flugaktivität ist mit verstärkter Eiablage zu rechnen. Bodenbearbeitung zum Zeitpunkt der Eiablage führt einerseits dazu, dass die Weibchen aufgrund des offenen Bodens keine Eier ablegen. Andererseits trocknen die bereits abgelegten Eier und frisch geschlüpften Junglarven im aufgelockerten Boden in vielen Fällen aus. Dadurch kommt es zur Reduktion der Populationsdichte der Drahtwürmer. Wichtig ist, dass der Zeitpunkt der Bodenbearbeitung etwa zum Zeitpunkt des Käferflugs durchgeführt wird.